Krankengymnastik auf neurophysiologischer Grundlage nach dem Bobath-Prinzip


Das Bobath-Konzept basiert auf den neurophysiologischen Arbeiten und Studien des Ehepaares Karel und Bertha Bobath.

Eingesetzt wird das Bobath-Konzept in der Behandlung von Säuglingen, Kindern und Erwachsenen bei Cerebralen Bewegungsstörungen (Verlust der Willkürmotorik), bei sensomotirischen Störungen und neuromuskulären Erkrankungen nach Sauerstoff-Unterversorgung, Schlaganfall, Gehirnblutungen, Multipler Sklerose (MS), Schädelhirntrauma, Morbus Parkinson, ALS etc..

Bei diesem Konzept geht man von der sogenannten Plastizität des Gehirns aus, das heißt, das Gehirn ist jederzeit lernfähig und kann sich so umorganisieren, dass untergegangene Hirnareale von anderen übernommen werden können. Wichtig ist das sogenannte 24 Stunden-Konzept, d.h. das die mehrbetroffene Seite des Körpers eine ständige physiologische Anregung erfährt, so dass normale Bewegungsmuster (z.B. Feinmotorik der Hand, Gehen) mit Hilfe des Therapeuten wieder erlernt werden können, d.h. angebahnt fazilitiert werden.

Voraussetzung dafür ist - je nach Ausgangslage einer Bewegung (Liegen, Sitzen, Gehen) - eine normale muskuläre Grundspannung des gesamten Körpers (adäquater Muskeltonus) und eine Anpassung des Rumpfschwerpunktes als Fundament für eine angepasste, selektive und zielgerichtete Bewegung, ohne dass hierbei eine zu hohe muskuläre Spannung (Spastik) eine Willkürmotorik verhindert. Nach Bobath sollte keine Spastik auftreten, die Spastik sollte gehemmt = inhibiert werden. Weicht der Patient auf die "weniger betroffene Seite" aus, so festigen sich diese Ausweichbewegungen und die Spastik auf der "mehrbetroffenen Seite" nimmt zu. So lernt der Patient mit Hilfe des Therapeuten unter Hemmung der Spastik in kleinen funktionellen Schritten die mehrbetroffene Seite immer mehr aktiv und bewusst einzusetzen und nicht auf die weniger betroffene Seite auszuweichen, bis er vielleicht eines Tages beide Seiten wieder als gleichwertig wahrnimmt und ein bewusstes selektives physiologisches Bewegen wieder möglich wird.